Was ist die Börse?
Die Börse – Ein organisierter Markt für Dich
Marktplatz für Aktien, Anleihen, Währungen und Rohstoffe
Eine Börse ist ein organisierter Markt, der nach definierten Regeln zu festgelegten Zeiten arbeitet. Der Hauptzweck der Börse besteht darin, Anbieter einer Ware (z. B. Aktien, Rohstoffe) mit möglichst vielen potenziellen Käufern zusammenzubringen. Du kannst die Börse als eine Plattform sehen, die Angebot und Nachfrage zusammenführt. Während der Handelszeiten werden Preise, sogenannte „Kurse“, ermittelt. Diese hängen von Angebot und Nachfrage ab und stehen unter der Aufsicht einer Kontrollinstanz, den Handelsüberwachungsstellen der Börsen.
An den Börsen werden Wertpapiere wie Aktien und Anleihen, Devisen (Währungen), Rohstoffe (z. B. Gold oder Öl) sowie abgeleitete Finanzprodukte (Derivate wie Futures) gehandelt. Die Börse bietet Dir als Anleger Markttransparenz, steigert die Effizienz und Liquidität und schützt vor Manipulationen.
Dreh- und Angelpunkt: Angebot und Nachfrage am Beispiel einer Aktie
Die Aktienpreise werden durch das Handelssystem der Börse auf Basis der vorliegenden Kauf- und Verkaufsaufträge bestimmt. Dabei ergibt sich der Preis aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Während auf dem Frankfurter Börsenparkett spezialisierte Akteure den Handel überwachen, geschieht dies auf der vollelektronischen Plattform Xetra® automatisch. Aktienkurse können sich rasch verändern und sind einem ständigen Wandel unterworfen. Die Methode der Preisfeststellung zwischen Angebot und Nachfrage unterscheidet sich zwischen Parkettbörsen und einer elekronischen Börse.
Die Grafik veranschaulicht das Verhältnis von Angebot und Nachfrage:
Auf der rechten Seite befinden sich die Verkaufsangebote, also die Preise, zu denen Marktteilnehmer, beispielsweise ihre Aktien, veräußern möchten. Aus deiner Sicht: Du kannst das Angebot annehmen und diese Aktie kaufen. Diese Spalte wird als „Ask“ oder „Brief“ bezeichnet. Auf der linken Seite stehen die Kaufangebote – die Preise, zu denen Anleger bereit sind, Aktien zu erwerben. Wieder aus deiner Sicht: Du kannst das Angebot annehmen und zu dem Preis verkaufen, wenn du die Aktie im Besitz hast. Diese Spalte nennt man „Bid“ oder „Geld“. Den Preisunterschied zwischen Bid und Ask nennen wir Spread.
Wichtig zu verstehen: Je nach Perspektive – ob aus Sicht des Traders, Investors (Grafik unten) oder Börsen-Skontroführers der Parkettbörse (Grafik oben) – ergibt sich eine unterschiedliche Betrachtung von Angebot und Nachfrage. Im elektronischen Handel wie Xetra entfällt der Skontroführer und es ausschließlich zwischen Käufern und Verkäufern extakt vermittelt.
Allgemein betrachtet zeigt die Nachfrage die Bereitschaft, bestimmte Waren zu kaufen, während das Angebot die Menge angibt, die zu einem bestimmten Preis erhältlich ist. Aus diesen beiden Faktoren resultiert der endgültige Preis.
Die Festlegung des Aktienkurses erfolgt im Orderbuch
Das Orderbuch ist zentral für die Preisermittlung an der Börse. Hier werden für jedes Wertpapier die Kauf- und Verkaufsangebote gegenübergestellt.
Wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt, steigt der Preis. Marktteilnehmer passen daraufhin möglicherweise die Limits ihrer Aufträge an. Das Orderbuch wird kontinuierlich aktualisiert – Preise und Marktbedingungen verändern sich laufend. Überwiegt das Angebot, fallen die Preise, da Anleger bereit sind, ihre Aktien zu niedrigeren Preisen zu verkaufen. Dieser Prozess verläuft schrittweise und führt zu einer Vielzahl an individuellen Preisen.
Was wird eigentlich alles gehandelt?
An den internationalen und deutschen Börsen kannst Du eine Vielzahl von Produkten handeln, darunter:
- Wertpapiere (Aktien, Anleihen)
- Rohstoffe (z. B. Gold, Öl, Kaffee)
- Devisen (Währungen)
- Derivate (abgeleitete Finanzprodukte wie Optionen und Futures)
Früher waren die ersten Börsen reine Warenmärkte für landwirtschaftliche Produkte. Heute gibt es spezialisierte Börsen für bestimmte Handelsgüter wie Rohstoffe, Aktien, Währungen aber auch Derivate.
Die Entwicklung der Börse
Die Geschichte der Börsen reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Die ersten Börsen entstanden in Antwerpen und Amsterdam als Handelsplätze für Waren und Schifffahrtsbeteiligungen. Über die Jahrhunderte haben sich die Börsen zu hochregulierten Märkten entwickelt. Insbesondere durch die Globalisierung und Digitalisierung sind sie heute die Drehscheibe für den Handel mit Finanzprodukten auf der ganzen Welt.
- Rohstoffbörsen (Warenbörse)
- Termin- und Warenterminbörsen
- Wertpapier- und Aktienbörsen
- Devisenbörsen
- Weitere börsenähnlich organisierte Märkte
Wichtige Indizes
Indizes spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, die Entwicklung eines Marktes oder einer Branche zu verfolgen. Du kennst sicher den DAX in Deutschland, der die 40 größten börsennotierten Unternehmen abbildet. In den USA sind der Dow Jones und der S&P 500 die bekanntesten Indizes. Diese Indizes helfen Dir dabei, die allgemeine Marktstimmung und die Performance von Sektoren oder Regionen einzuschätzen.
Die wichtigsten Börsenplätze in Deutschland
In Deutschland gibt es mehrere wichtige Börsenplätze. Die bedeutendste war bis etwa 2020 die Frankfurter Wertpapierbörse. Sie wurde 1585 gegründet und gehört heute zur Deutschen Börse AG. Es ist auch die Deutschen Börse AG, die die elektronische Handelsplattform Xetra (Exchange Electronic Trading) betreibt. Hier wird der Großteil des deutschen Aktienhandels mit über 90 Prozent abgewickelt.
Weitere Börsenplätze für Wertpapiere in Deutschland sind:
- Frankfurter Wertpapierbörse
- Börse Berlin
- Börse Düsseldorf
- Hamburger Börse (Gemeinsame Börsen AG Börse Hannover)
- Börse Hannover (Gemeinsame Börsen AG Hamburg Börse)
- Börse München
- Börse Stuttgart
- Tradegate Exchange, Berlin
- European Energy Exchange, Leipzig
- Xetra, elektronisch
- Eurex, Terminbörse
Die wichtigsten US-Börsen: Die USA sind das Zuhause einiger der weltweit größten Börsen.
Die wichtigsten Börsenplätze in den USA:
- New York Stock Exchange Amex Equities (NYSE Amex),
- New York Stock Exchange (NYSE),
- Chicago Mercantile Exchange (CME),
- National Association of Securities Dealers Automated Quotations (NASDAQ),
- New York Mercantile Exchange (NYMEX).
Digitalisierung der Börse
Heute wird der Großteil des Börsenhandels digital abgewickelt. Elektronische Handelsplattformen wie Xetra in Deutschland oder NASDAQ in den USA haben den physischen Handel an Börsenplätzen weitgehend ersetzt. Du kannst von überall auf der Welt in Echtzeit handeln, was den Zugang zur Börse einfacher und schneller macht. Die Automatisierung und Digitalisierung haben auch neue Finanzprodukte und Handelsstrategien ermöglicht, die früher kaum denkbar waren.
Psychologie an der Börse
Die Börse ist nicht nur von Zahlen und Fakten geprägt – Emotionen spielen eine große Rolle. Als Anleger bist Du oft mit den psychologischen Effekten des Marktes konfrontiert, wie Gier, Angst und Hoffnung. Diese Emotionen können dazu führen, dass Du irrational handelst. Viele Anleger neigen dazu, in einer Bullenmarkt-Phase zu kaufen, wenn die Kurse hoch sind, und in einem Bärenmarkt zu verkaufen, wenn die Kurse niedrig sind. Um erfolgreich zu sein, musst Du Deine Emotionen unter Kontrolle halten und klare Handelsstrategien verfolgen.
Außerbörslicher Handel (OTC)
Neben dem regulären Handel an der Börse gibt es auch den sogenannten außerbörslichen Handel (OTC). Hier handelst Du direkt mit einem Marktteilnehmer, ohne dass die Transaktion über eine Börse abgewickelt wird. Das bietet Dir als Anleger Flexibilität und oft geringere Kosten, da keine Börsengebühren anfallen. Einige bekannte OTC-Plattformen sind Lang & Schwarz und Tradegate.
Die drei Formen des außerbörslichen Handels:
- Den Handel mit börsennotierten Wertpapieren. Wenn Handelspartner ihre Transaktionen nicht publik machen wollen, können diese als OTC-Geschäft abgewickelt werden.
- Den außerbörslichen Handel mit Finanzderivaten ohne standardisierte Spezifikationen. Beispielsweise exotische Optionen oder spezielle OTC-Optionen.
- Den Handel mit Wertpapieren, die zum Börsenhandel nicht zugelassen sind.
Einige Vorteile des außerbörslichen Handels:
- Einsparung von Börsengebühren,
- Individuelle Anpassungen gehandelter Produkte,
- Hohe Flexibilität der Finanzkonstrukte,
- Schneller direkter Handel,
- Attraktive Margen für Investmentbanken bei komplexen Produkten.
Einige Nachteile des außerbörslichen Handels:
- Geringere Kontrolle der Produkte,
- fehlende Aufsicht des Handels,
- fehlende Referenzmärkte bei manchen Finanzkonstrukten,
- teilweise fehlende Orderzusätze (Limit-Orders)
- Geringere oder keine Markttransparenz.