Angst, Gier und der Fear & Greed Index
Was ist mit "Angst und Gier" gemeint?
An der Börse sind Angst und Gier zwei der dominierenden Emotionen, die das Verhalten der Marktteilnehmer maßgeblich beeinflussen. Steigen die Kurse, dominiert die Gier – jeder möchte profitieren, und es entsteht oft eine euphorische Stimmung. In diesem Umfeld fällt es vielen Marktteilnehmern schwer, rational zu bleiben. Sie springen auf den fahrenden Zug auf in der Hoffnung noch schnell dabei sein zu können. Doch sobald die Kurse fallen, schlägt die Stimmung schnell um, und die Angst vor Verlusten gewinnt die Oberhand. Diese beiden Emotionen führen zu irrationalen Entscheidungen und großen Marktbewegungen.
Börse: Mathematik oder Psychologie?
Die Börse ist nicht rein mathematisch. Zwar beruhen viele Entscheidungen auf Zahlen und Analysen, aber die Psychologie spielt eine zentrale Rolle. Studien aus dem Bereich der Behavioral Finance belegen, dass Anleger oft irrational handeln, getrieben von Emotionen wie Angst und Gier. Emotionale Extreme – sei es in Form von Euphorie oder Panik – führen zu übermäßigen Marktreaktionen, die sich nicht immer rational erklären lassen.
Börse ist Mathematik und Psychologie.
Hier mehr Informationen zum Sentiment an der Börse: Sentiment an der NYSE - US Aktien Stimmung
Behavioral Finance – Die Psychologie des Marktes
Das Forschungsfeld der Behavioral Finance untersucht, wie psychologische Faktoren die Entscheidungen von Anlegern beeinflussen. Anleger handeln selten rein rational, sondern lassen sich von kognitiven Verzerrungen und Emotionen leiten.
Hier sind einige zentrale Forschungsfelder innerhalb der Behavioral Finance :
- Herdenverhalten: Viele Anleger folgen den Entscheidungen der Masse, anstatt eigene, unabhängige Analysen zu erstellen.
- Übermäßiges Vertrauen: Anleger überschätzen häufig ihre eigenen Fähigkeiten und handeln riskanter als notwendig.
- Verlustaversion: Verluste schmerzen mehr als Gewinne desselben Betrags Freude bereiten, was zu irrationalem Verhalten führt.
- Aktualitätsfehler: Menschen gewichten aktuelle Ereignisse stärker als langfristige Trends.
Angst und Gier in den Marktphasen der Börse
Die Märkte durchlaufen immer wieder Phasen, in denen Emotionen das Geschehen dominieren. In einem Bullenmarkt steigen die Kurse, und die Gier wächst bis ins Unermäßliche. Alle wollen dabei sein, und in der letzten Phasen einer solchen Aufwärtsbewegung kann sogar Euphorie die Marktteilnehmer erfassen. Doch sobald der Markt stagniert oder gar dreht und erste Gewinne mitgenommen werden, kommt sofort die Angst ins Spiel. Die Unsicherheit steigt, und in extremen Fällen entstehen Panikverkäufe, die den Markt rapide fallen lassen.
„Die Hausse nährt die Hausse“! "The trend is your friend"!
Dieses typische Verhalten zeigt sich in jeder Marktphase und wird oft als "Herdentrieb" bezeichnet. Ein bullischer Markt zieht lange nach oben "Expansion", während der Abwärtstrend, die "Kontraktion", oft kürzer und heftiger ausfällt.
Herdentrieb an der Börse
Wenn immer mehr Börsianer Aktien besitzen, dann sind immer weniger Anleger bereit oder in der Lage, weiter zu kaufen. Die Nachfrage lässt nach, der Preis beginnt zu stagnieren und erste Gewinnmitnahmen setzen ein. Gerade eine euphorische Stimmung, in der viele Marktteilnehmer stark investiert sind, trübt sich schnell ein und schlägt ins Gegenteil um. Angst vor fallenden Kursen und überproportionalen Verlusten kommt auf. Schwindender Gewinn oder echte Verluste veranlasst Händler dazu möglichst zeitnah zu verkaufen. Die Verlustangst wird immer stärker, gerade bei kreditfinanzierten Geschäften, und Panik kommt auf. Panikverkäufe setzen ein, die Volatilität steigt und die Medien verheißen den „Weltuntergang“!
Der Fear & Greed Index von CNN
Ein hilfreiches Tool, um die Emotionen der Marktteilnehmer zu messen, ist der Fear & Greed Index von CNN. Dieser Indikator basiert auf sieben Faktoren, die zusammen die Idee eines Marktsentiments "Anlegerstimmung" abbilden:
- Marktvolatilität: Gemessen am VIX-Index, zeigt die Volatilität, wie nervös die Marktteilnehmer sind.
- Marktbreite: Misst das Verhältnis der steigenden zu fallenden Aktien.
- Marktvolumen: Betrachtet die Handelsaktivität im Markt.
- Put/Call-Verhältnis: Vergleicht das Volumen der Call- und Put-Optionen und gibt Aufschluss über die Markterwartungen.
- Aktienkursstärke: Zeigt die Anzahl der Aktien, die 52-Wochen-Hochs oder -Tiefs erreichen.
- Aktienpreisentwicklung: Vergleicht die Entwicklung von Aktien mit sicheren Anlagen wie Staatsanleihen.
- Anleihenrenditen: Misst den Unterschied zwischen risikoreichen und sicheren Anleihen.
Quelle für die Berechnung des Fear&Greed Index
Der CNN "Fear & Greed" Index im Big Picture:
Zum aktuellen "Fear & Greed Index" Quelle: CNN Business CNN Money
Diese Indikatoren werden auf einer Skala von 0 bis 100 dargestellt – niedrige Werte zeigen extreme Angst (Fear), während hohe Werte extreme Gier (Greed) signalisieren. Der Fear & Greed Index dient Anlegern dazu, übertriebene Marktstimmungen zu erkennen und entsprechend zu handeln.
Kann man die aktuelle Lage der Emotionen aller Teilnehmer an der Börse verlässlich messen?
Einfache Antwort: NEIN, verlässlich kann das unseres Wissens noch keiner! Aber es gibt unterschiedliche Modelle die versuchen sich einem realistischen Wert möglichst gut anzunähern. Es sind Modelle und sollten auch als diese gehandhabt werden. Verschiedene Institutionen versuchen auf unterschiedliche Weise diese Emotionen greifbar zu machen. Dazu gehört auch "CNN Business" die einen (aus unserer Sicht brauchbaren) Index berechnen, welcher sich zum Ziel gesetzt hat, die emotionale Lage der Marktteilnehmer zu messen.
Was müssen wir machen, um uns vor fehlerhaftem emotionalem Verhalten zu schützen und wie können wir diese sich wiederholenden Muster sogar nutzen?
Emotionale Kontrolle: Dein Schlüssel zum Erfolg
Um erfolgreich zu investieren oder zu traden, musst du lernen, dich nicht von Angst und Gier leiten zu lassen. Klare Regeln und gut durchdachte Handelsstrategien helfen, auch in emotional belastenden Marktphasen die Ruhe zu bewahren. Hierbei spielt deine mentale Stärke und dein Vertrauen in deine Regelwerke eine entscheidende Rolle. Je besser du deine Emotionen kontrollieren kannst, desto eher triffst du rationale und fundierte Entscheidungen.
Nutze Werkzeuge wie den Fear & Greed Index, um Marktextreme zu erkennen, aber verlass dich nicht allein darauf. Eine umfassende Analyse und das Einhalten deiner eigenen Regeln oder besser sogar ganze Handelssysteme sind der beste Schutz vor emotional getriebenen Fehlentscheidungen.