Leitzins: Geldpolitik der Zentralbanken EZB und FED (vom 10.08.2019)
Quelle: Zinsvergleich Eurozone und USA - Leitzinsen.info
Leitzins der EZB weiter auf Rekordtief von 0,0 Prozent
Europäische Zentralbank (EZB) lässt Geldpolitik unverändert. Wir gehen aktuell davon aus, dass die Zinsen in den kommenden Monaten in Europa weiter stagnieren werden, während sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eintrüben und wieder Rezessionsängste aufkommen.
EZB-Zinssätze gültig ab 16.03.2016
Derzeit liegt der Leitzins der Europäischen Zentralbank bei 0 Prozent (siehe Grafik oben, blaue Linie). Der Zins, zu dem Banken Geld bei der EZB parken können „Einlagensatz“, liegt sogar bei minus 0,4 Prozent. Die Zinsen für Tagesgeld, Festgeld, Raten- und Baukredite sind deshalb besonders niedrig. Das ist gut für Kreditnehmer, aber schlecht für Sparer. Nach der letzten Sitzung des EZB-Rates gilt weiter: Der Rat der EZB geht davon aus, dass die Zinsen bis mindestens Mitte 2020 auf diesem niedrigen Niveau bleiben. Das verkündete EZB-Präsident Mario Draghi nach der letzten Sitzung.
Leitzins der FED wurde gesenkt auf 2,25 Prozent
In den USA wurde durch die FED nun die erste Senkung seit der Finanzkrise 2008 vorgenommen. Wir haben das Thema in unserem Webinar vom 05.08.2019 besprochen.
FED Federal Funds Rate, Zinssatz der Zentralbank von Amerika
Derzeit liegt der Leitzins der Federal Reserve bei 2,25 Prozent (siehe Grafik oben, rote Linie) und wurde kürzlich zurückgenommen. Anziehende Zinsen bedeuten generell eine Verteuerung der Wirtschaftsgüter. Die Preise steigen und dies heizt auch die Inflation an. Somit wirkt in der Anfangsphase ein steigender Zins durchaus einer Deflation entgegen. Dieses Szenario hatten wir in den letzten Jahren. Nun gibt es eine Kehrtwende und mit fallenden Zinsen soll die Wirtschaft stimuliert und einer Rezession, also einem Wirtschaftsabschwung, entgegen gewirkt werden.
Leitzinsen: Definition und Zusammenhänge
Die Zinsentwicklung in Europa wird vor allem von den Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) beeinflusst, in den USA ist es die Federal Reserve (FED). Die Zentralbanken machen den Geschäftsbanken keine direkten Vorgaben über die Zinssätze, die diese von ihren Kunden verlangen oder ihnen zahlen dürfen. Allerdings legt sie mit den Leitzinsen fest, zu welchen Zinssätzen sie Geld an die Geschäftsbanken verleiht. Wenn die Zentralbanken also etwa 0,25 Prozent Zinsen für Geld verlangen, das sich eine Geschäftsbank bei ihr über Nacht beschaffen kann, dann zahlt die Geschäftsbank in der Regel auch nur maximal diesen Zinssatz für Sparguthaben, die ihre Kunden sich täglich auszahlen lassen können, also etwa Tagesgeld.
Steigende Zinsen für oder gegen die Wirtschaft?
Aktuell sind die Zinsen aber trotz der zuletzt steilen Entwicklung historisch recht tief. Ein nachhaltiger Wirtschaftsabschwung ist daher vonseiten der Zinsen nicht zu erwarten. Weitere Indikatoren für die Wirtschaft sind zum einen die Preisentwicklung der Rohstoffe, zum anderen die Preisentwicklung des US-Dollars. In unserem Kundenbereich analysieren wir den Euro in US-Dollar als wichtigstes Währungspaar im US-Dollar-Index und Gold in US-Dollar als Leitrohstoff. Dazu kommen Silber und weitere Devisenpaare mit passenden mittelfristigen Strategien. Den Überblick zu behalten bedeutet gute Chancen im Ansatz zu erkennen!
Intermarket-Analyse und globale Wechselwirkungen
Die EU-Wirtschaft scheint tatsächlich ein echtes Problem zu haben. In der USA sieht es etwas besser aus als in Europa, da die FED das robuste Wachstum der letzten Jahre nutzte, um ihren Leitzins aus der Nullzinsphase schrittweise auf 2,25% bis 2,5% anzuheben. Damit hat sich die FED einen Spielraum aufgebaut, den sie nun anfängt zu nutzen. Das sie das überhaupt macht, feuert auch in den USA die Angst um eine Rezession an. Da die FED sich nicht zu einer Serie von Zinssenkungen ausgesprochen hat, reagieren die „süchtigen“ Märkte verschnupft und mit erhöhter Volatilität.
Die historischen Zusammenhänge zwischen Zinsen und Aktienkursen für sich alleine betrachtet sind natürlich keine Garantie für künftige Entwicklungen, aber doch ein wichtiger Faktor. Wir haben zur Bewertung der allgemeinen Lage extra unseren "Crash-Indikator: Intermarket-Index" entwickelt, der natürlich auch die Zinsen berücksichtigt.
Historischer Chart der US-Leitzinsen mit Krisen im Big Picture

Fazit: Aus unserer Sicht gibt es derzeit noch mehr Gründe, um im aktuellen fallenden (US) und stagnierenden (EU) Zinsumfeld verhalten optimistisch für Aktien zu bleiben. Deshalb halten wir in unseren Portfolios weiter an einer hohen Investitionsquote fest. Da die Zinsen allerdings tatsächlich von der FED gesenkt wurden, sind wir hellhörig geworden und behalten uns vor flexibel zu reagieren, sollten sich weitere wichtige Faktoren ungünstig entwickeln.
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Webinare: Aktuelle Themen werden mit Strategien und Analysen regelmäßig in unseren Montagswebinaren besprochen. Dabei wollen wir die Ergebnisse der Vorwoche näher ansehen sowie einen Ausblick auf die kommende Woche und bevorstehende Signale der Strategien geben. Ziel ist es Chancen und Risiken besser zu erkennen!
Viel Erfolg wünscht
Falk Elsner von TradingBrothers.